Immer schön Lächeln!!!
Immer schön Lächeln!!!

Mein krankes ICH

Ich habe nur mein Körper, auf den kann ich mich verlassen.

Nur auf ihn kann ich bauen.

 

 

Ich bin 22 Jahre alt und schreibe mein Tagebuch über eine Zeit in der ich mich einsam und allein gelassen gefühlt habe.

Ich schließe mich in mir ein, die Welt um mich herum macht mir Angst. Ich passe nicht hinein. Reden tue ich darüber nicht. Meine Gefühle verdränge ich. Es ist doch alles so gut wie es ist. Mein Ungutes passt nicht, ich habe doch immer so schön gepasst, ich werde geliebt, weil ich passe, weil es mir gut geht, weil ich einfach bin, pflegeleicht. Alles andere wäre zu viel würde belasten, dürfte nicht wahr sein. Und ich will geliebt sein, ich darf nicht enttäuschen. Darum ziehe ich mich zurück. Baue mir mal wieder eine Fassade aus perfekt sein auf, aus Lächeln, aus Worten. Leeres Lächeln. Leere Worte. Jemand soll mich verstehen. Ich verstehe mich selbst nicht. Verstehe nicht einmal was mit mir los ist. Ich Vertraue mich niemanden an. Das, worüber ich reden möchte, will sowieso keiner hören. Es belastet. Es ist alles in Ordnung. Eine Familie, ein Haus, keine Geldsorgen, kein prügelnder Vater, keine geschiedenen Eltern. Stark bin ich und erfolgreich. Ich bringe gute Noten in der Berufsschule und beende erfolgreich meine Ausbildung als Restaurantfachfrau. Ich bin geliebt und mache keine Probleme. Ich bin ein fröhliches Kind und ein fröhlicher Teenager. Ich habe keine Stimme außer der, die ausspricht, was alle hören wollen.

Manchmal hasse ich meine Eltern abgrundtief. Danach, Schuldgefühle.

Woher der Hass? Er darf nicht sein, also rede ich auch nicht darüber. Nicht darüber nachdenken, dass meine Familie ein Kartenhaus ist, aufgebaut aus Lügen, aus So-tun-als-ob. Ein Haus das hätte nie zerstörter sein können. Doch ich funktioniere und über spiele. Man muss groß, stark und einsichtig sein und das bin ich.

 

Ich sollte mich wehren. Ich sollte nicht mitspielen. Ich sollte protestieren. Aber erstens möchte ich geliebt werden und zweitens gehört Protest nicht zu meinem Verhaltensrepertoire. Ich muss also dazu gehören. Ich rede immer weniger und mein Lächeln verstimmt auch allmehlig. Meine Freunde gegenüber fühle ich mich fremd. Ich ziehe mich zurück, weil ich die Welt immer weniger verstehe. Oder die da draußen verstehen mich nicht. Wenn die mich doch nur verstehen könnten, dann könnte ich so sein, wie ich bin! Immer wieder steigere ich mich in dieses Aussichtslose hinein, quäle mich mit unerfüllbaren Wünschen. Nun ist alles zu spät! Aber auch wenn ich weine, sieht man mich nicht. Lachen an den dafür vorgesehene Stellen. Mein Alltag. Ich bin ein Mensch der viel zu gut für diese Welt ist. Ich helfe Freunden in ihrer Not und stelle meine Bedürfnisse hinten daran. Ich habe immer ein offenes Ohr, doch für mich ist niemand da gewesen. Für andere tue ich das unmögliche. Doch ich bin allein. Ich bleibe immer auf der Strecke. Es wird nie hinter fragt. Es wird von mir nur genommen, dass was man anscheinend brauch. Doch geben ist ein Fremdwort. Ich wurde noch nie so akzeptiert wie ICH bin. Ich achte und schätze mich nicht. Warum? Weil ich gelernt habe, andere mehr zu lieben als für mich. Meine Meinung kann ich des Öfteren nicht vertreten. Ich ziehe den kürzeren. Alle denken dass ich selbstständig bin. Doch es ist eine Täuschung. Eine falsche Wahrnehmung. Ich höre die Worte der anderen und setzte meine Handlung durch ihre Meinung fort. Ich Handele durch ihr denken.

 

Ich bin wie ich bin.

 

Ich werde ein gesundes ICH lernen müssen.