Der Versuch auszusteigen

 

Es gab ein Moment wo mir das alles zu viel wurde und wo ich wieder anfangen wollte zu essen. Ich kochte mir Nudeln mit Tomaten. Doch während ich aß bekamm ich üble Magenkrämpfe die kaum auszuhalten waren. Ich versuchte das gegessene wieder zu erbrechen. Als mir das geling, fühlte ich mich anfangs besser. Beim zweiten versuch was zu essen, versuchte ich es mit Milchreis der mir auch anfangs gut bekamm, doch irgendwas in mir sagte mir, dass es schlecht sei. Zum zweiten mal erbrach ich mich selbst. Ich verdrängte meine Gedanken und redete mir statt dessen gut zu. "Wenn ich wollen würde, dann könnte ich essen."

 

Die Täuschung

 

Meine Leistung wurde in dieser Zeit immer besser und strebsamer. Seit ich nichts mehr aß, war ich viel konzentrierter. Ich „saugte" Informationen direkt in mich hinein und konnte sie wortwörtlich wiedergeben. Es war einfach toll! Die Zeit, die ich ansonsten zum lernen für meine Abschlussprüfung verschwendete, konnte ich nun für meine sportlichen Aktivitäten aufbringen.

Dass es mir in dieser Zeit körperlich jedoch immer schlechter ging, nahm ich nicht ernst.

Ich war ständig blass und litt unter sehr starken Kopfschmerzen. Meine Kälteempfindlichkeit verstärkte sich immer mehr, sodass ich auch an sonnigen Tagen mit dicken Pullovern herumrannte. Es gab Tage, an denen ich mich bis zu 3 Stunden in die Badewanne legte, da warmes Wasser das einzige war, was mich noch wärmen konnte. Decken, Ofen und Heizung halfen mittlerweile nichts mehr. Ich schlief ebenfalls nur noch mit Winterpullovern und dicken Hosen.
Morgens, wenn ich aufstand, hatte ich starke Kreislaufprobleme. Es kam sogar soweit, dass ich regelmäßig zu Boden stürzte. Ich bekam regelrecht Angst, wenn dies nicht der Fall war, da ich befürchtete, ich hatte zugenommen.